Reisebericht Zypern/Nordzypern 2016
Ja, wir, acht, uns einander größtenteils unbekannte Frauen "um Joanna", fliegen am
15.Oktober 2016, offenen Herzens nach Zypern.
Zypern, Insel der Aphrodite, der aus dem Meer entstiegenen "Schaumgeborenen".
Untergebracht direkt am Meer. Wir haben bei noch sommerlichen Temperaturen jederzeit
die Möglichkeit ins Meer zu steigen, erwartet uns eine bewegte und . . . bewegende Woche.
Beginnend mit dem täglichen Yoga vor dem Frühstück, begleitet vom immerwährenden
Meeresrauschen, einem sanften, salzigen Wind, dazu die Wärme der Sonne, die uns
durchströmt. Wir sind in Bewegung, wir sind im Flow, in der Entspannung. Offen für dies
neue Erleben, offen füreinander.
Die Woche ist angefüllt mit Aktivitäten, wir haben ein gutes Programm.
Bei unserem ersten Stadtrundgang in Girne, gleich sonntags, nach der Fahrt mit dem
dolmus ins Stadtzentrum, Joanna vorneweg mit unserer herzlichen Reiseführerin, Monika,
zeigt sich unsere spontane Begeisterung und Tanzfreude.
Aus einem Restaurant im Hafen klingt orientalische Musik. Sofort geraten Joannas Hüften,
dann ihr ganzer Körper in sanfte, fließende Bewegung und mit einigen von uns gibt es
eine erste Tanzeinlage. Die Musik wird lauter und wir ernten Applaus.
Unsere Tanzkünste verbessern können wir in Joannas Bauchtanzworkshop an zwei
Nachmittagen, auf der sonnigen Dachterrasse des Hotels, bei einem herrlichen Ausblick
auf das blaue Meer, den einzigartigen orientalischen Rhythmen und ganz ungewohnten
Bewegungen . . . wir haben sehr viel Spaß.
Nach dem Besuch des Klosters Bellapais und einem reichhaltigen Dinné im angrenzenden
Restaurant, was wir alle sehr genießen, hat ein Teil von uns das Glück, ein Taxi für die
Heimfahrt nach Girne zu erwischen, dessen Fahrer orientalische Musik eingeschaltet
hat . . . ja, und los geht's!
Wer hat schon einmal davon gehört, dass im Sitzen bauchgetanzt werden
kann . . . ? So viel Leidenschaft fürs "Tanzen", das hält kein Taxifahrer aus.
Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der kulturelle Aspekt unserer Reise!
Zusammen mit Marina, unserer kompetenten Reiseleiterin, besuchen wir die Grineburg
und das Schiffswrackmuseum.
Wir erfahren viele interessante Details über den Seehandel und den Warentransport.
Der Name der Insel Zypern leitet sich ab von den bekannten reichhaltigen
Kupfervorkommen und dem Handel mit Kupfer.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch der Stadt Lefkosa, Lefkosia, bzw. der von den
Engländern Nikosia genannten Hauptstadt Zyperns. Die einzige noch geteilte Stadt
Europas, durch deren Zentrum die Demarkationslinie/die grüne Linie führt und die
einzige Hauptstadt Europas, durch die die Grenze zweier Zeitzonen verläuft.
Von Marina erfahren wir viel über die Geschichte Zyperns und auch über die instabile
jetzige Lage der Republik Nordzypern, die international nicht anerkannt ist.
Unser allabendliches Treffen unten am Strand mit Kerze, Wein und Kürbiskernen wird
zelebriert.
Am nächsten Tag findet unser Tagesausflug, die Wanderung zum im Gebirge versteckt
gelegenen Kloster Antifonitis statt.
Bei angenehmem Wanderwetter erreichen wir, nachdem wir das letzte Stück des Weges
auf dem "Ziegenpfad" mit leichter Klettereinlage bewältigt haben, nach ungefähr viereinhalb Stunden unser Ziel, das versteckt gelegene Kloster Antifonitis.
Eine kleine, gut erhaltene Kirche aus dem zwölften Jahrhundert, erbaut im nur noch selten
erhaltenen byzantinischen Acht-Stützen-Typ (acht Stützen tragen die Kuppel).
Nun erwartet uns hinter der Klosterkirche das liebevoll bereitete Picknick.
Wir genießen schweigend und dankbar die zyprischen Köstlichkeiten, dazu eine
selbstgemachte Limonade. Zum Abschluss noch ein süßes Dessert für jede, Baklava.
Joanna, durch die Eindrücke hier, an diesem besonderen Platz ergriffen, hat Tränen der
Rührung in den Augen. Es wird noch ergreifender als ein Ehepaar aus Athen diesen Ort
aufsucht, Joanna als Dolmetscherin fungiert und erfährt, dass der Mann damals als Kind in
dieser Kirche getauft wurde. Er spricht von seiner emotionalen Bindung an diesen Flecken
Erde.
Wir machen uns per Bus auf den Rückweg, beeindruckt von den Erlebnissen des Tages . . . und am Abend: Kerze, Wein und Kürbiskerne an "unserem" Platz am Meer.
Ja, wir haben viel gelacht. Es gab aber auch Tränen. Tränen vor Lachen! Tränen der
Trauer, Tränen der Rührung, Tränen der gelösten Entspanntheit, der Reinigung und
Tränen des Abschieds.
Jede von uns wird etwas anderes mitnehmen von dieser intensiv gelebten Woche. Etwas
anderes haben, was sie am tiefsten beeindruckt hat. Die Natur, Flora und Fauna, die
Kultur, wachgerufene Kindheitserinnerungen, die Entspannung, die Freude, die Offenheit
füreinander . . .
Erwarte nichts, genieße alles!
Öffne Dein Herz . . . für die Welt!
Sabine J. Hiraldo López
PS: Ich bin mir bewusst, dass das geschriebene Wort nie dem Erlebten, dem inneren
Erleben, dem die Seele berührenden Erlebten, wird gerecht werden können.